Windschattenmodus

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Der Windschattenmodus ist ein (noch?) nicht implementierter Spielmodus, bei dem durch eine Sonderregel, dem "Windschatten", hinten liegenden Spielern die Möglichkeit gegeben werden soll, zum Vorausfahrenden aufzuschließen und ein Überholmanöver zu ermöglichen. Motivation dafür ist die Tatsache, dass man bei den meisten Karten auf Karopapier mit einem Zug Rückstand und einem guten Vorausfahrenden keine Möglichkeit zum Aufholen hat und den Rest des Spieles meist nur noch hinterher fährt.

Idee

Die Idee ist nicht weiter kompliziert - es soll einem als Karonaut einen Boost geben, wenn man "hinter" einem anderem herfährt, ganz ähnlich zum Windschatten bei echten (Auto-)Rennen.

Genaue Regelung

Die 9 normalen plus 15 erweiterten Zugmöglichkeiten
Das mögliche Boostfeld, abhängig von dem Zug des Vorausfahrenden (A oder B)

Kurz und knapp: Wenn man einen Zug durchführt, den eine Runde vorher ein anderer Karonaut schon gemacht hat (gleicher Vektor *und* gleiche Position), dann hat man im nächsten Zug die Möglichkeit, in Richtung des Vorausfahrenden nicht nur um 1, sondern um 2 Kästchen zu beschleunigen.

Doch was heißt "2 Kästchen beschleunigen"? Und was ist "in Richtung des Vorausfahrenden?"

  • Normalerweise kann man ja pro Zug seine Geschwindigkeit in x- und y-Richtung um eins ändern, was einem die altbekannten 3x3=9 Zugmöglichkeiten gibt. Angenommen, man könne pro Zug seine Geschwindigkeit um je 2 Einheiten ändern, würde das theoretisch 25 Zugmöglichkeiten ergeben, wie rechts zu sehen ist. Da man ja aber im Windschatten nur in Richtung des Vorausfahrenden schneller fahren kann, kann man nicht in jede Richtung stärker beschleunigen, sondern bekommt nur eine der 16 im Bild gezeigten roten erweiterten Zugmöglichkeiten dazu, nämlich die in Richtung des Vorausfahrenden.
  • Und das wiederum lässt sich auch nicht allzu kompliziert ermitteln. Dazu kann man einfach den Vektor des vorausfahrenden Spielers verlängern (im Bild grün für A und blau für B dargestellt) und schauen, welches der 16 äußeren Zugfelder als erstes geschnitten wird. Dieses Feld ist dann das "Boostfeld", auf das man ziehen kann. Das hängt dadurch von dem Zug des Vorausfahrenden ab. In dem Beispiel rechts sind 2 Möglichkeiten dargestellt. Je nachdem, ob der Vorausfahrende 4/1 oder 3/2 zieht, ergeben sich andere Boostfelder, nämlich 5/1 oder 4/3.

Ein Beispiel

Immer noch hä?? - Dann gibt es jetzt mal ein Beispiel, in dem auch der Sinn des ganzen Unterfangens gezeigt werden soll:

Grundkonstellation: Karonaut B (schwarz) liegt ein Zug hinter Karonaut A (rot). Beide müssen um die Kurve, dann kommt eine längere Gerade nach rechts, bevor sie wieder nach oben abbiegen müssen (wie im Bild 1 zu sehen). Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass man rechts direkt an der Wand abbiegen muss, um im weiteren Verlauf ideal zu fahren. Also soll mit 1/1 wie auch links unten die Kante geschnitten und dann mit 2/0 nach oben gezogen werden.


Windschatten.jpg

Die Ermittlung des Boostfeldes im Beispiel
  • Runde 1: Rot fährt ein 1/1 vorneweg, Schwarz zieht auf den Punkt, von dem Rot in dieser Runde weggezogen ist. Die Vorraussetzung für einen Windschattenboost ist *nicht* erfüllt, da zwar der Endpunkt übereinstimmt, aber nicht der gezogene Vektor.
  • Runde 2: Rot beschleunigt auf 2/0, Schwarz fährt mit 1/1 exakt den gleichen Zug, den Rot eine Runde vorher getätigt hat. Folglich ist er jetzt im Windschatten und kann im nächsten Zug stärker beschleunigen und bekommt das Boostfeld.
  • Runde 3: Rot beschleunigt normal auf 3/0. Schwarz hat wegen des vorherigen Zuges ein mögliches Zugfeld mehr, und zwar das 3/0-Feld. Das Bestimmen erfolgt nach den oben beschriebenen Kriterien und ist nochmal rechts dargestellt. Die Linie des Vorausfahrenden wird verlängert (rote Linie), und das Feld, das als erste der 16 umliegenden Felder geschnitten wird, ist das Boostfeld (blaues Kreuz). Auf dieses Feld zieht schwarz und ist nun mit dem Vektor 3/0 ebenso schnell wie der rote Spieler, nur 2 Felder weiter hinten. Schwarz hat in dieser Runde allerdings nicht den Zug von Rot nachgemacht, da zwar der Startpunkt, aber nicht der Geschwindigkeitsvektor übereinstimmen. (3/0 vs 2/0). Folglich hat Schwarz in der nächsten Runde auch keinen Windschattenboost.
  • Runde 4: Wie eben schon erwähnt hat Schwarz keinen Boost und beschleunigt daher normal auf 4/0, genau wie Spieler Rot.
  • Runde 5: Rot muss schon abbremsen, Schwarz kann noch weiter rollen. Spätestens jetzt wird klar, dass Schwarz mit dem Boost ein Zug aufholen konnte und beide Spieler nun gleichauf sind, im nächsten Zug ist nämlich für beide Spieler das blau markierte Feld das ideale Zugfeld.

Schwarz, der zuvor hinten liegende Spieler konnte also aufschließen und beide Spieler sind zeitweise wieder auf gleicher Höhe. Es würde also erneut einen Zweikampf geben und der Sieg des zuvor vorderen Fahrers ist nicht mehr sicher.


Geschichte

Auf der Fahrt zum KaroCamp haben sich Didi, aristarch und Karaser im (natürlich weißen) Karomobil darüber unterhalten, wie man Rennen länger spannend gestalten kann, sodass man als hinten liegender nicht nur hinterher fahren muss, wie das bei den meisten Karten der Fall ist (außer bei wenigen Karten wie 90 oder 119). Nach eifrigem Überlegen, wie man das sinnvoll in Karopapier implementieren könnte, kam Karaser auf die Idee, das Nachfahren eines Zuges eines anderen Spielers aus der vorherigen Runde als Grundlage für das "Aktivieren" des Windschattens zu nehmen. Das Ganze wurde dann ausgearbeitet und später auf dem KaroCamp erstmals Probe gefahren. Dort wurde zunächst das Boostfeld durch Verlängern des eigenen Zugvektors bestimmt, was sich aber als unpraktisch herauswieß, da man so nur deutlich seltener (nur auf langen und geraden Abschnitten) den Windschatten ausnutzen konnte. Bei dem oben genannten Beispiel würde man nämlich mit dieser Regelung nach dem 1/1-Zug das Boostfeld für einen 3/3-Zug bekommen, was einen höchstwahrscheinlich ins Gras befördert. Daher hätte man erst mit 2/0 ohne Boost um die Ecke fahren müssen und erst in Runde 4 mit dem Boost von 2/0 auf 4/0 beschleunigen können. Das führt dazu dass einem häufig (wie auch beim obigen Beispiel) der Boost keinen Zugvorteil bringt, da man ihn erst recht spät und nur auf Geraden nutzen kann. Mit der Änderung, dass das Boostfeld so bestimmt wird wie unter "Genaue Regelung" erläutert, kann aber auch bei kurvigen Strecken der Boost genutzt werden.

Anm. Didi: Ursprünglich geht das ganze Thema zurück auf eine Diskussion aus dem Jahre 2009 (!!!), die hier geführt wurde:

https://www.karopapier.de/showthread.php?thread=787